Liberale beschäftigten sich mit Müllproblematik
Einblick in die Abfallwirtschaft gewährte der Zweckverband Abfallwirtschaft Donau-Wald (ZAW) der Kreis-FDP in seinem Recylingzentrum in Poschetsried. Dabei informierte zunächst Werkleiter Karl-Heinz Kellermann über das kommunale Unternehmen und führte die Freien Demokraten durch den Recyclinghof mit seiner Vergärungsanlage.
Der ZAW Donau-Wald kümmert sich in Niederbayern in vier Landkreisen sowie der Stadt Passau seit 1975 um den Müll und führt jährlich rund zehn Millionen Entleerungen durch. Aktuell gibt es 101 Recyclinghöfe und neun Recyclingzentren, an denen 2018 rund 85.000 Tonnen Abfall erfasst wurden. Dabei wird der Abfall unterteilt in Grüngut, kostenfrei (wie Verkaufsverpackungen, Elektroaltgeräte, Metall, Druckerzeugnisse oder Wachs), gelb, kostenpflichtig mit teilweise Freimengen (etwa bei Bauschutt, Grüngut, Glas) und rot, welcher kostenpflichtig ist (zum Beispiel Sperrmüll, Reifen, Altöle). In Regen wird der Abfall auf einem 62.000 m² Gelände entgegen genommen, dazu gehört eine Umladestation für Restmüll, bevor er in das Kraftwerk München Nord bei Unterföhring gefahren wird, ein Kompostwerk für den Bioabfall und die Grüngutvergärungsanlage. Eben diese macht aus dem Grüngut Strom. So konnten 2018 eine beachtliche Strommenge von 3136 MWh produziert werden.
Zum Recyclingzentrum gehört auch eine Photovoltaikanlage, welche auf dem Dach in Poschetsried installiert ist und jährlich noch einmal zusätzlich 850.000 kWh Strom in das Netz einspeist.
Auch bei den Müllfahrzeugen setzt die ZAW auf Fortschritt. So ist der Standort Regen der erste, an dem nur noch automatische Müllautos unterwegs sind, die nur noch einen Fahrer benötigen. Nach dem Vortrag und einer interessanten Diskussionsrunde über das Megathema „Müllvermeidung“ folgte noch eine Führung durch die Anlage.
Als interessante Infos nahm der FDP-Kreisverband mit, dass die derzeit 50 Millionen Euro Rücklagen für die hauseigene Abfalldeponie in Außernzell notwendig seien, da hier die kommenden Jahrzehnte Kosten beispielsweise für Sickerschlamm eingepreist sind. Kritisch angemerkt wurde auch, dass es keine gelbe Tonne und kein Holsystem gibt und viel Regulierung vorliege. Karl-Heinz Kellermann erklärte, er könne sich eine gelbe Tonne durchaus vorstellen. Gerade bei der jüngeren Generation sei eine solche sehr beliebt. Derzeit sei aber bei Neubestellungen beim Dualen Sammel- und Verwertungssystem „Grüner Punkt“ die Wartezeit für neue gelbe Tonnen bis zu zwei Jahre. Außerdem müsse diese Thematik politisch entschieden werden. Kellermann gab auch zu bedenken, dass mit Einführung einer gelben Tonne die Recyclingquote durchschnittlich bis zu 30 Prozent schlechter werde. Die Kreis-FDP setzt hier auf die Eigenverantwortung der Bürger und will das Thema „Abfallwirtschaft“, insbesondere mit der Forderung zur Einführung einer gelben Tonne, zur Kreistagswahl im März 2020 politisch noch aufarbeiten.