Zwieseler Glas vom „Woid“ in „d’Wejd“
Die Mitglieder des FDP-Kreisverbands Regen machten sich bei einer Betriebsbesichtigung bei der Zwiesel Kristallglas ein Bild von Zwiesels größtem Arbeitgeber und freuten sich, dass sich vor der eigentlichen Werksführung auch der neue Vorstand Christian Nasarow, seit 1. Oktober vergangenen Jahres neben Eigentümer Professor Andreas Buske nun federführend für den technischen Bereich zuständig, Zeit nahm, um seine Traditionsfirma vorzustellen. Alle kannten die markante Fabrik, die das Stadtbild mitprägt. Doch im Rahmen einer Präsentation durch Pressereferentin Anja Bsdurek die Firma hinter den Werksmauern kennenzulernen, in der jährlich 74 Millionen Trinkgläser in über 130 Länder bei einem Exportanteil von 66 Prozentanteil ausgeliefert werden, war noch einmal eine andere Dimension.
Zunächst erfuhren die Liberalen viel über die Geschichte und Unternehmenskultur von Zwiesel Kristallglas. So reichen die Anfänge von Zwiesel Kristallglas bis ins Jahr 1872 zurück, als Anton Müller die „Annathal“-Glashütte gründete. Im Jahr 1927 übernahm dann die Firma Schott & Gen aus Jena die Aktienmehrheit. Die bisher letzte große Änderung gab es 2005, als aus der Schott Zwiesel AG die Zwiesel Kristallglas AG wurde. Heute leiten Alleineigentümer Professor Dr. Andreas Buske und sein Vorstandskollege Christian Nasarow die Geschäfte. Auch wenn knapp 40 Prozent der Produkte ins europäische Ausland gingen und auch Ware nach Großbritannien, habe die Zwiesel Kristallglas AG vor dem Brexit keine Sorge und sei auch auf einen „ungeordneten Brexit“ vorbereitet, zeigte sich Christian Nasarow von der Politik Großbritanniens unbeeindruckt. Mit den drei Marken „Schott Zwiesel“, „Zwiesel 1872“ und „Jenaer Glas“ gehört die Zwiesel Kristallglas AG zu den Weltmarktführern. Besonders stolz sei man auf eine der neuesten Entwicklungen, das „Tritan-Kristallglas“, mit dem die Haltbarkeit und Bruchfestigkeit auch aus ökologischer Sicht noch einmal deutlich verbessert wurde, berichtete Christian Nasarow. Der FDP-Kreisverband erfuhr auch, dass die Firmen iPROtec und Ullrich, die zur Unternehmensgruppe gehören, ebenfalls im Werk Zwiesel produzieren.
Nach dem spannenden Vortrag ging es dann direkt ins Werk, natürlich nicht ohne entsprechende Schutzkleidung. Über sieben Lkws voll mit Sand werden täglich angeliefert und zu hochwertigsten Gläsern weiterverarbeitet. Von der Wanne, in welcher der Sand bei über 1000 Grad Celcius eingeschmolzen wird, verläuft das Glas eine Vielzahl von Stationen, die weitestgehend automatisiert sind, bis am Ende das fertige Endprodukt steht. Manche Hauptmaschinen sind bereits über 100 Jahre alt, auch das sei ein Geheimnis des Erfolges. Dies bedeute aber nicht, dass nicht auch in neue Technik investiert wird, wie die FDP-Mitglieder beobachten konnten. Zur Unterstützung der Mitarbeiter prüft eine Maschine seit 2015 mittels Laser anhand über 30 verschiedener Faktoren, ob das fertige Produkt Mängel aufweist und wieder eingeschmolzen werden muss oder verpackt werden kann.
FDP-Kreisvorsitzender Mathias Baur (Viechtach) bedankte sich bei Vorstand Christian Nasarow und seiner Mitarbeiterin Anja Bsdurek für die spannende Werksführung. Die Liberalen waren sich einig, dass die Zwiesel Kristallglas mit ihren Qualitätsprodukten und ihren mittlerweile zahlreichen Auszeichnungen – 2017 von der Wirtschaftswoche zum Weltmarkführer gekürt – nicht nur ein enorm wichtiger Arbeitgeber für die Region ist, sondern auch ein Botschafter für Qualitätstrinkgläser aus dem Bayerischen Wald in der ganzen Welt.